Wir wären gerne von Anfang an dabei gewesen, aber der Anfang war lange vor unserer Zeit .....
Wer aber die Geschichte kennt, kann die Zukunft verstehen.
Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Museums !
Die historischen Werkzeug-Maschinen
Mit der Industrialisierung ist es möglich und notwendig geworden, Gebrauchsgüter in großen Mengen herzustellen. Allgemein besteht die Meinung, dass Erfinderideen für die Erfüllung von Konsumwünschen und für den Erhalt unseres Wohlstandes zur Verfügung stehen und verwirklicht werden müssen. Nur Wenige sind sich bewusst, dass alle benötigten Güter vorab in irgendeiner Weise, mittelbar oder unmittelbar, durch den Einsatz von Werkzeugen und Werkzeugmaschinen hergestellt werden müssen. Ohne Werkzeugmaschinen wäre alles so einfach gearbeitet und gestaltet geblieben, wie es zu Zeiten unserer Vorfahren war.
Die vermutlich erste Werkzeugmaschine, eine Bohrvorrichtung, bei der ein Fidelbogen einen hölzernen oder knöchernen Bohrer in Drehbewegung versetzte, wurde vor etwa 6000 Jahren gebaut. Es folgten Schleifmaschinen, Drehbänke und andere Bearbeitungsmaschinen einfacher Art, die im Laufe von Jahrhunderten nur ganz allmählich verbessert wurden.
Mit der Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert stieg der Bedarf an leistungsfähigen Werkzeugmaschinen sprunghaft an. Englische und amerikanische Hersteller brachten in dieser Zeit eine Vielzahl von Maschinen für die zerspanende und spanlose Verformung auf den Markt. Im harten Konkurrenzkampf wurde experimentiert und verbessert und die Gesamtentwicklung des Maschinenbaus vorangetrieben. Um 1860 drang Deutschland in die bis dahin englische und amerikanische Vorherrschaft ein und präsentierte sich auf den Weltausstellungen mit eigenen Produkten.
Der Ausstellungsraum - Architektur und Ausstattung
Der Raum ist im Stil einer mechanischen Werkstätte des 19. Jahrhunderts nachempfunden. Sein auffälligstes Merkmal ist die Transmissionsanlage an der hölzernen Decke. Riemen oder Seile, häufig wegen Änderung der Drehrichtung gekreuzt, übertragen die Drehbewegung der Antriebswelle über ein Vorgelege auf die einzelnen Arbeitsmaschinen. Die Kraftquelle waren Wasserräder oder Dampfmaschinen. Die Patroleumlampen - aus Sicherheitsgründen elektrifiziert - sowie der Fußboden entsprechen der damaligen Zeit ebenso wie der Mauerputz und die eingespannten Dreh- und Fräßmeißel auf den unterschiedlichen Werkzeugschlitten der Maschinen. Die älteste Maschine stammt von 1741, die jüngste aus dem Jahre 1923. Die im Krieg zerstörte Ausstellung wurde im Mai 1955 durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss wieder eröffnet.
Die Dioramen
In vier Dioramen wird die Entwicklung früher Bohr- und Drehgeräte in einem Zeitraum von über 1000 Jahren skizziert. Diese dreidimensionalen Bilder wurden 1947 von den Werkstätten des Deutschen Museums in aufwändiger Detailarbeit nach alten Vorlagen im Maßstab 1:5 geschaffen. Im ersten Diorama, einer indischen Drechslerei vom Ende des 19. Jahrhunderts, ist der technische Stand der entwickelten Hochkulturen konserviert. In der breiteren Mittelsäule befinden sich zwei Dioramen: links eine Wippendrehbank aus dem 17. Jahrhundert, rechts eine Drehbank mit Radantrieb um 1750. Das vierte Diorama stellt sehr aufwändig eine Geschützbohrmaschine der königlichen Stückgießerei Berlin, 1774, dar. Der gegossene Rohling für das Kanonenrohr wird in eine hölzerne Vorrichtung eingespannt und mit einem Flaschenzug gegen den aufrechten Bohrer gesenkt. Dioramen in dieser Qualität sind inzwischen unbezahlbar geworden. Sie können für sich genommen als ‚Meisterwerke’ gelten.
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